Beim Elternhaus Anna Ospelts steht ein Baum, auf den früher der Verleger Henry Goverts geblickt hat, als Vorbesitzer des Hauses. Über den Baum stellt Anna Ospelt eine Verbindung zum Verleger her und sucht nach diesem ihrem Wahlverwandten. Dann erforscht sie in der stillgelegten Gerberei des Grossvaters familiäre Gerbungen und im botanischen Garten die Wurzeln der Pflanzen, um schliesslich ein Rhizom zu finden. Zwischen Natur- und Selbstbetrachtung, zwischen literarischer und botanischer Recherche sammelt Anna Ospelt alles, was ihr begegnet, was die Freundin erzählt und die Dentalassistentin, der Gärtner oder die Botanikprofessorin erklären, bis sie sich selbst in einen Efeu verwandelt.

Spielerisch und anmutig führen die «Wurzelstudien» vor, wie der Mensch sich die Welt anverwandelt zu einer Identität, deren Glück nicht die Wurzeln sind, sondern ein schwebendes Verflochtensein mit dieser Welt.

Limmat Verlag, Februar 2020

 

Anna Ospelt
Anna Ospelt, geboren 1987 in Vaduz. Studium der Soziologie, Medien- und Erziehungswissenschaften in Basel. Anna Ospelt publiziert seit 2011 Kurzgeschichten und Lyrik in Literaturmagazinen und Anthologien, 2015 erschien «Sammelglück. Sammlerinnen und Sammler in Liechtenstein. 10 Portraits». Für «Wurzelstudien» erhielt Anna Ospelt ein Stipendium der Stiftung Nantesbuch im Rahmen des Deutschen Preises für Nature Writing und war Stipendiatin des Literarischen Colloquiums Berlin. Anna Ospelt lebt in Vaduz.

 


Credits
Titelbild und Text: Limmat Verlag

Beitrag erstellt von
Laura Hilti, Kunstverein Schichtwechsel