«Mit 16 Jahren war ich auf dem Klavier gut genug, um in Geschäften und Hotels zu spielen. Auch ein Dessousladen war dabei.»

«In Kanada war die Ausbildung nicht teuer. Sonst hätte ich sie nicht bezahlen können, denn in der Zeit kam es zu einem Bruch mit meinen Eltern. Sie waren dagegen, dass ich Musiker werde.»

«Ich wollte einer dieser grossen europäischen Komponisten werden. Und wenn es dazu nicht reichen würde, wollte ich zumindest so tun als ob.»

«Wenn Leute denken, ich würde mich auf der Bühne verkleiden und mich hinter einem Künstlernamen verstecken, um mein wahres Ich zu verschleiern, könnten sie nicht weiter danebenliegen. Der, den ich darstelle das ist mein wahres Ich!»

«Mein Traum ist es, ein musikalisches Genie zu sein, dass ich in Pyjamas auf jede Bühne marschieren kann und dennoch geliebt werde. Im normalen Leben ist es nicht wohlgelitten, so exzentrisch zu sein.»

«Ich war lange in der Obsession gefangen, Modernes machen zu müssen. Die ersten Jahre in Berlin habe ich kaum Klavier gespielt, ich war eher der provokative Performer, mein Sound klang verrückt, voller Elektronik. Als ich mit dem Album ‹Solo Piano› begann, habe ich mich auf meine Grundlagen besonnen. Seit ich 13 war, habe ich ganze Nachmittage am Klavier verbracht. Der Sound, die Akustik das hat mich als Musiker geprägt. Diese Zeit nenne ich oft die Grossmutter-beeindruck-Phase. Weil Omas meist das erste Publikum sind.»

«Zunächst dachte ich, das [Solo Piano-Album] wird eher eine kleine Veröffentlichung für meine Hardcore-Fans. Dann merkte ich: Mit Dingen, mit denen du deine Grossmutter beeindrucken konntest, kannst du fast jeden berühren. Erst habe ich mich gewehrt, wenn Leute sagten, ich hätte mein wahres Ich gezeigt. Über die Zeit habe ich akzeptiert, dass anscheinend etwas sehr Machtvolles darin liegt, seine Wurzeln zu offenbaren.»

Auszüge aus dem Interview «Ich weiss, wie man Reiche aus der Reserve lockt» mit Chilly Gonzales von Moritz Baumstieger und Hans von der Hagen, Tages-Anzeiger, 28.12.2020.

 


Credits
Bild: Anka, Tages-Anzeiger
Interview: Moritz Baumstieger und Hans von der Hagen, Tages-Anzeiger, 28.12.2020.

Beitrag erstellt von
Laura Hilti, Kunstverein Schichtwechsel