Könnte es sein, dass Ihr Ansatz vom grossen Publikum nur bedingt nachvollzogen werden kann?
Vielleicht. Aber ich wurde dazu bestellt. Um meine künstlerische Sicht in eine Gesamtschau zu überführen.

Der polnische Künstler Artur Zmijewski hat auf diese Weise die Berlin-Biennale 2012 kuratiert. Mit dem Resultat, dass kaum jemand verstanden hat, was er wollte.
Ich glaube nicht, dass diese Gefahr besteht. Wir arbeiten ja auf ganz vielen Ebenen, mit Schülern, Berufsleuten, das ist sehr lebensnah. Wir werfen dem Publikum die Bälle zu. Und – vergessen wir nicht – über die Berlin-Biennale wurde zumindest viel diskutiert.

Ihre Ansätze sind experimentell, fast spielerisch. Ist es nicht zynisch, heiter Kunst zu machen, während Menschen im Mittelmeer ertrinken?
Darüber denke ich auch viel nach. Man kann allerdings Kunst auch dazu missbrauchen, so zu tun, als ob man sich mit den Themen beschäftigen würde, und es in Wahrheit gar nicht tun. Gerade bei solchen wichtigen Themen ist die künstlerische Qualität enorm wichtig.

Wie messen Sie diese Qualität?
Da gibts keine starren Kriterien. Aber ich schliesse nie aus, dass Kunst glücken kann.

 

Auszug aus einem Interview mit Christian Jankowski von Ewa Hess und Paulina Szczesniak, Tages-Anzeiger 29.9.2015

Bild: © Giorgia Müller