Mit Macheten, Knüppeln und einigen Gewehren wurde 1994 in Ruanda fast eine Million Menschen umgebracht. Das wichtigste Mordinstrument aber war eine Radiostation. Was sich genau abspielte, hat Milo Rau auf der Theaterbühne rekonstruiert. Jetzt ist aus dem weltweiten Theatererfolg ein Film geworden.

Radio RTLM produzierte in seinen Programmen eine Atmosphäre aus Autorität, Mordlust und Entertainment. Der Schweizer Autor-Regisseur Milo Rau hat aus Zeugenaussagen, Transkripten und Audiodokumenten einen typischen Sendeabend des «Völkermord-Radios» rekonstruiert. Auf der Bühne stehen Überlebende des Genozids. Das Stück – «Hate Radio» – tourt seit mehreren Jahren erfolgreich durch die Welt.

Jetzt hat Milo Rau das Theaterstück zu einem Film weiterentwickelt. Er spricht mit den richtigen Moderatoren des Radios, begleitet die Schauspieler nach Ruanda ins ehemalige Radiostudio – und lässt sie noch einmal auf Sendung gehen.

Aus Sternstunde Kunst vom Sonntag, 11:56 Uhr

 

Gräuel und Kunst – Wo liegen die Grenzen des Ästhetischen?

Kann man ein Kunstwerk schaffen über etwas wie den Völkermord in Ruanda, der sich 2014 zum 20. Mal jährt? Wo liegen die Grenzen des Ästhetischen? Juri Steiner spricht mit der Philosophin Juliane Rebentisch und dem Autor-Regisseur Milo Rau, der den Genozid zu einem Theater-Welterfolg verarbeitete.

Die dokumentarisch scheinenden Theaterinszenierungen und Filme des 1977 in Bern geborenen Milo Rau stossen international auf grosse Resonanz und sind wegen ihrer naturalistischen und ungewohnten Art umstritten. Rau nimmt sich schwere Themenkomplexe und Konflikte vor, stellt in sogenannten Reenactments Gerichtsfälle nach, wie jene des Ehepaars Ceausescu oder des Massenmörders Breivik.

Das Gespräch mit Rau und der Philosophin Juliane Rebentisch, die sich mit der Beziehung von Ästhetik und Philosophie auseinandersetzt, lotet die Ästhetisierung der Lebenswelt, von Ethik und Politik aus.

Aus Sternstunde Philosophie vom Sonntag, 11:02 Uhr

 

Quellen:

SRF Sternstunde Kunst

SRF Sternstunde Philosophie