… that it is; of what is not, that it is not

(Digitale Collage, 2012)

Die Arbeit besteht aus zwei Wandteppichen, vor deren einander entgegengesetzte panoramaartige Hintergründe eine Vielzahl historischer Verweise als gleichzeitig bestehende Wirklichkeiten gestellt sind. Als Verkörperung der zweideutigen Rolle eines «embedded journalist» (der/ die immer nur eine Seite der Wahrheit darstellt) fotografierte Macuga bei zwei Kulturereignissen, die in Kassel und Kabul stattfanden.

 

Das Bildmaterial für den ersten Wandteppich wurde in Kassel während der Feierlichkeit zur Verleihung des Arnold-Bode-Preises im Oktober 2011 aufgenommen […]. Diese Generalversammlung montierte Macuga auf den Rasen der Karlsaue, um ein halbfiktives Ereignis in idyllischer Umgebung zu schaffen, das auf einer gerundeten Wand in einem Pavillon im Bagh-e Babur in der Nähe des Kabuler Königinnenpalasts angebracht werden soll.

Der zweite Wandteppich ist ein paralleles Bildnis der Gäste bei einem Festessen, das die Künstlerin im Februar 2012 im Bagh-e Babur abhielt. Unter den Porträtierten sind Mitarbeiter und Vertreter von Institutionen wie dem Afghanischen Ministerium für Information und Kultur und dem Afghanischen Nationalmuseum, aber auch Archäologen der UNESCO, Angestellte von Nichtregierungsorganisationen, Journalisten und Intellektuelle. Dieser friedliche Empfang in einem Garten bildet einen doppelsinningen Hintergrund für eine Auseinandersetzung mit den politischen und wirtschaftlichen Problemen, die sich aus Zusammenbruch und Wiederaufbau ergeben, mit Fälschung und Wahrheit inmitten der Komplexitäten des heutigen Afghanistans.

 

 

Goshka Macuga wurde in Warschau geboren und lebt in London. Ihre Einzelausstellungen waren im Walker Art Center, Minneapolis (2011), in der Kunsthalle Basel (2009) und in der Tate Britain, London (2007), zu sehen. Sie hat an der Biennale di Venezia (2009), der Liverpool Biennial (2008), der Berlin Biennale (2008) und der Bienal de São Paulo (2006) teilgenommen. 2008 war sie für den Turner Prize nominiert.

 

 

Quelle Texte: dOCUMENTA (13), Das Begleitbuch/ The Guidebook, 2012 dOCUMENTA (13) Website