Absurdes Theater
Symbolik, Abstraktion, Figuratives: Der südafrikanische Künstler William Kentridge kreist im Haus Konstruktiv in einer multimedialen Phantasmagorie um die gesellschaftspolitische Dimension von Kunst.

Artikel NZZ vom 7.7.2015

 

Der südafrikanische Künstler William Kentridge (*1955 in Johannesburg) zählt zu den meistbeachteten Künstlern unserer Zeit. Das Museum Haus Konstruktiv präsentiert die erste umfassende Einzelausstellung dieses Ausnahmekünstlers in der Schweiz. Im Fokus steht dabei der multimediale Werkzyklus «The Nose», der auf Nikolai Gogols surrealistischer Kurzgeschichte «Die Nase» von 1836 basiert. 2006 erhielt William Kentridge von der Metropolitan Opera in New York den Auftrag, die gleichnamige Oper von Dmitri Schostakowitsch (uraufgeführt 1930 in Leningrad) zu inszenieren. In diesem Zusammenhang entstand eine Reihe von Werken, die sowohl der bildenden Kunst als auch dem Schauspiel und dem Film zugeordnet werden können.

Das Museum Haus Konstruktiv zeigt neben der gross angelegten Videoinstallation «I am not me, the horse is not mine», die u.a. 2012 in der Tate Modern in London zu sehen war, bisher kaum bekannte Zeichnungen, Druckgrafiken, Malereien, Skulpturen und Tapisserien. Kentridge selbst bezeichnet den Werkkomplex als Elegie auf die künstlerische Sprache der russischen Konstruktivisten und deren Impulse für eine gesellschaftliche Transformation.